Zwei Fische, genauer Nasen, wurden mit einer Unterwasserkamera aufgenommen.

Mit Ultraschall auf Fischjagd
in Greifenstein

20. September 2016

Eine Fischwanderhilfe will gut geplant sein 

Am Beispiel der neuen Fischwanderhilfe Greifenstein lässt sich gut zeigen, wie minutiös und aufwendig selbst an kleinesten Details gefeilt wird. Zum Beispiel die Frage: „Wo anfangen?“ Schließlich ist ein Stückchen Ufer vom Land aus betrachtet so gut wie jedes andere, meint der Laie. Also einfach eine Bachmündung in das Donauufergraben und fertig ist der Einstieg in die Fischwanderhilfe, oder?

Fachleute nehmen es da etwas genauer. Wie sind die Strömungsverhältnisse? Wo stehen die Fische gerne? Gibt es bevorzugte Plätzchen und wenn ja, für welche Fischart?

Mit modernster Technik gehen die Experten dabei auf die Jagd, zum Beispiel mit einer Unterwasser-Ultraschallmessung. Im Prinzip nichts anders als das, was für jeden Gynäkologen Standard ist. Statt putziger Babys wird unter Wasser nach Fischen geleuchtet. Je nachdem, wo sie sich bevorzugt tummeln, wird der endgültige Einstieg in die Fischwanderhilfe definiert. Dahinter steckt auch der moderne Ansatz, mit einer Fischwanderhilfe nicht nur einen Weg zu öffnen, sondern auch Lebens- und Laichraum der Fische zu erweitern.

Zum Einsatz kommt dabei ein bewährtes, aber schon lange nicht mehr verwendetes Gerät, eine so genannte „Tauchprahme“. Vor langer Zeit war das eine Art Unterwasser-Lift, mit dem ein Taucher vom Boot aus zu seinen Einsatzstellen unterhalb eines Kraftwerks gelenkt wurde. Statt eines Tauchers ist nun eine moderne Ultraschall-Kamera montiert.

Manuel Langkau und Marc Zeyer von LFV Hydroakustik (http://www.lfv-hydroakustik.de/) sind Spezialisten für die Beschallung von Fischen. Sie haben sich auf der Tauchprahme mit ihrer Überwachungstechnik installiert. Gezogen wird das Gefährt vom bewährten VERBUND-Eisbrecher „Röthelstein“, der im Sommer für Lastfahrten an der ganzen Donau eingesetzt wird.

Das Schiff Röthelstein liegt auf der Donau vor Anker unter strahlend blauem Himmel.

Hurra, ein Mädchen! Scherz beiseite: Kundige Augen erkennen in der elektronischen Ultraschall-Punktwolke sofort einen Fisch, Experten können ihn sogar bestimmen anhand Silhouette oder Flossenform. Als Laien sind wir froh, überhaupt die Punkte zu sehen.